SANITäTERIN ZäHLTE KOMMANDO AN: KIEW ZIEHT NACH VORWüRFEN GEGEN BRIGADEFüHRUNG KONSEQUENZEN

In der ukrainischen Armee schmeißt eine Sanitäterin ihren Job in einer Brigade hin und zählt deren Führung schwer an. Der an Präsident Selenskyj adressierte Aufruf macht schnell die Runde und es kommt zu einer Überprüfung von ganz oben. Das Ergebnis ist nun da.

Nach den massiven Vorwürfen an die Führung der 59. Motorisierten Infanteriebrigade durch eine Sanitäterin hat die ukrainische Armee nach einer Überprüfung Konsequenzen gezogen. Es seien Entscheidungen und Faktoren festgestellt worden, "die den Verlauf von Kampfeinsätzen negativ beeinflussen könnten", hieß es in einer Mitteilung des Militärischen Strafverfolgungsdienstes der Streitkräfte. Es seien daher Maßnahmen ergriffen worden, um solche Fälle zu vermeiden. Einzelne Beamte des Brigadekommandos würden zur Verantwortung gezogen.

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Es seien jedoch keine Fälle festgestellt worden, "in denen kriminelle Befehle erteilt wurden", teilte der Strafverfolgungsdienst mit. Zuvor hatte die bekannte Sanitäterin Kateryna Polischtschuk die militärische Führung um Bohdan Schewtschuk schwer angezählt und Präsident Selenskyj in einem Schreiben um Hilfe gebeten. Kurz darauf wurde eine Arbeitsgruppe in den Zuständigkeitsbereich der Brigade geschickt, um die Vorwürfe zu prüfen.

Polischtschuk sprach unter anderem von kriminellen Befehlen, vorsätzlicher Fahrlässigkeit und der Missachtung des Lebens von Soldaten, was zu hohen Verlusten geführt habe. Sie berichtete zudem von Egoismus und Karrierismus.

Sanitäterin arbeitet nicht mehr in der Brigade

Polischtschuk selbst hatte ihre Zusammenarbeit mit der Brigade wegen der von ihr beschriebenen Zustände beendet. Die Sanitäterin gehörte 2022 zu den Verteidigern des Asowstal-Stahlwerkes, von denen viele nach wochenlangem Kampf gegen die russische Übermacht in Kriegsgefangenschaft gerieten. Internationale Aufmerksamkeit erlangte sie durch ein Video, in dem sie in den unterirdischen Bunkern von Asowstal sang. Nach ihrer Freilassung aus der Gefangenschaft wurde sie zu einem Symbol des ukrainischen Widerstands.

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Vermutlich wegen ihres hohen Bekanntheitsgrades und der Schwere der Vorwürfe wurde ihr Schreiben in sozialen Netzwerken tausendfach geteilt. Sie selbst teilte dort wenig später mit, sie habe viele Interviewanfragen bekommen. Ihr Ziel sei es jedoch nicht gewesen, sich zu "profilieren" und im Fernsehen zu berichten, sondern auf das Problem aufmerksam zu machen, was ihr gelungen sei.

Laut eigenen Angaben sah sich Polischtschuk auch Vorwürfen ausgesetzt, nicht genügend Fachausbildung und Erfahrung für ihre Anschuldigungen an die militärische Führung zu haben. Dem entgegnete sie, sie habe die Hälfte ihrer Dienstzeit in Schützengräben verbracht und viel militärische Erfahrung, was ausreiche, um sich mit ihren Feststellungen an Menschen mit spezieller Ausbildung und Befugnissen zu wenden.

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