MENTAL HEALTH: 9 PROMI-MäNNER, DIE EHRLICH üBER DEPRESSIONEN UND ANGSTZUSTäNDE SPRECHEN - UND UNS MUT MACHEN

Wir stellen 9 Promi-Männer vor, die sich öffentlich zu ihren Depressionen bekannt haben und somit dazu beitragen, dass die psychische Erkrankung kein Tabu mehr ist.

Mental Health ist einer der größten Faktoren, wenn es darum geht, unsere Lebensqualität zu verbessern. Sie beeinflusst nicht nur, wie wir denken, fühlen und handeln; sie ist auch entscheidend dafür, wie resistent wir gegen Stress sind, wie wir mit unserem Umfeld umgehen und ob wir gute Entscheidungen für unser Leben treffen. Sich um seine psychische Gesundheit zu kümmern, ist daher in jeder Phase des Lebens wichtig, von der Kindheit und Jugend bis zum Erwachsenenalter.

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Was sind psychische Probleme?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert psychische Gesundheit als “einen Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann.” Psychische Störungen hingegen, zeichnen sich oft durch “eine Kombination von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen” aus. Psychische Gesundheit und Wohlbefinden werden demnach nicht nur durch individuelle Merkmale beeinflusst, sondern auch durch die sozialen Umstände, in denen sich Menschen befinden und die Umgebung, in der sie leben. Als Beispiele für psychische Störungen nennt die WHO Depressionen, Angststörungen, Verhaltensstörungen, bipolare Störungen und Psychosen.

Ein Bericht des Robert-Koch-Instituts zu psychischer Gesundheit in Deutschland aus dem Jahr 2021 kommt zu dem Schluss, dass “mehr als jeder siebte Erwachsene mindestens einmal im Laufe seines bisherigen Lebens die diagnostischen Kriterien für eine Depression erfüllt hat, innerhalb eines Jahres sind es 7,1 % der Bevölkerung.” Hierbei variieren die depressiven Symptome und Störungen nach Häufigkeit, Art, Schwere und Verlauf in unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Im schlimmsten Fall kann eine Depression in selbst-verletzendem Verhalten und Suizid enden.

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Diese Prominenten haben ihre psychischen Probleme offengelegt

Auch sehr erfolgreiche, berühmte und reiche Menschen sind nicht vor Depressionen und Ängsten gefeit. Und zum Glück gibt es einige, die sich trauen, offen über ihre inneren Kämpfe zu sprechen und somit mit dem Tabu zu brechen, mit dem psychischen Probleme in vielen Gesellschaften leider immer noch belegt sind. Hier kommen neun Promi-Männer, deren offener Umgang mit Mental Health und Mut macht.

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Dwayne “The Rock” Johnson, Schauspieler

Während eines Besuchs im Podcast “The Pivot” erzählte der “Fast Five”-Darsteller, dass er seine erste Depression während seines Studiums an der Universität von Miami durchgemacht hat, nachdem er sich an der Schulter verletzte und keinen Football mehr spielen konnte. Damals habe er nicht gewusst, wie ihm geschieht, denn er habe sich nicht mit psychischer Gesundheit ausgekannt und daher nicht gewusst, was eine Depression ist, erinnert sich Johnson. "Jahre später machte ich so eine Phase erneut durch, als ich mich scheiden ließ. Wieder wusste ich nicht, was mit mir los war", fuhr er fort. Erst als er 2017 seine dritte depressive Episode hatte, sei ihm klar gewesen, dass er depressiv sei. “Zum Glück hatte ich damals ein paar Freunde, an die ich mich anlehnen und sagen konnte: 'Wisst ihr, ich fühle mich gerade ein bisschen schwach. Ich habe mit etwas zu kämpfen. Ich sehe die Welt ein bisschen grau.'”

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Wenn man mental durch die Hölle geht, sei es wichtig, sich Hilfe zu suchen, schrieb der Star nach seinem Podcast-Interview auf Instagram. "Den Mut zu haben, mit jemandem zu reden, ist deine Superkraft. Ich habe zwei Freunde durch Selbstmord verloren. Sprich mit jemandem. Egal, wie du dich fühlst, du bist nie allein."

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Ed Sheeran, Musiker

Angst, Depression und Beklemmung sind vor allem in der Musikbranche ein weitverbreitetes Problem. So machte der britische Singer-Songwriter Ed Sheeran 2023 öffentlich, dass auch er seit seiner Schulzeit mit Depression zu kämpfen habe. Doch es habe zwei schwere Schicksalsschläge gebraucht, damit er sich Hilfe suchte: Anfang 2022 starb einer seiner besten Freunde, Jamal Edwards, an einem Herzinfarkt; zudem wurde bei seiner Frau Cherry ein Tumor diagnostiziert, als diese gerade mit ihrem zweiten Kind schwanger war. "Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr leben wollte", sagte Sheeran dem Rolling Stone. “Und dieses Gefühl habe ich im Lauf meines Lebens immer wieder gehabt. Dass ich ertrinke. Dass ich in einer Situation gefangen bin und nicht mehr heraus komme.”

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Seine Frau (deren Behandlung erfolgreich verlief) habe ihn schließlich dazu gebracht, sich Hilfe zu holen, gesteht Ed Sheeran. “Ich bin jetzt seit fast einem Jahr in Therapie. Es ist kein Knopf, den man drückt und sich dann besser fühlt. Jede Woche ist anders, nicht vorauszusehen. Aber ich finde es lohnt sich, definitiv.” (Auch interessant: Warum arbeiten wir uns krank?)

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Zac Efron, Schauspieler

Hollywood-Star Zac Efron ist für viele der Innbegriff des Sonnyboy, doch der Schein trügt, wie der Schauspieler 2022 offenlegte. Unter anderem leide er an Agoraphobie. “Ich gehe nicht wirklich aus”, sagte er gegenüber Men's Health, "Große Menschenansammlungen lösen bei mir Platzangst aus.“

Der 36-Jährige sprach in dem Interview auch über eine “schlimme Depression”, die er aufgrund seiner rigorosen Diät für den Film “Baywatch” entwickelt habe. “Etwas an dieser Erfahrung hat mich ausgebrannt. Es fiel mir wirklich schwer, mich neu zu orientieren.” Zur Vorbereitung auf den Dreh nahm Efron nach eigenen Angaben harntreibende Mittel ein, trainierte zu viel und aß jeden Tag dieselben drei Mahlzeiten. Er wachte um 4 Uhr morgens auf, um zu trainieren, unabhängig davon, wie lange die Dreharbeiten in der Nacht zuvor dauerten.

Rückblickend folgert er, dass der "Baywatch"-Look nicht wirklich erstrebenswert sei. "Da ist einfach zu wenig Wasser in der Haut." So ein Körper sehe für ihn unecht und wie vom Computer bearbeitet aus. “Mir ist es viel lieber, zwei oder drei Prozent Körperfett mehr zu haben.” Zwar verbringt der Schauspieler immer noch viel Zeit im Fitnessstudio, setzt jetzt aber auf ein "achtsames" Training, das unter anderem Faszienrollen und Eisbaden beinhaltet. (Außerdem: So trainieren Sie Ihre Faszien richtig)

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Lewis Hamilton, Formel-1-Rennfahrer

Auch der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten durchlebt hin und wieder ein Tief. Im Gespräch mit Sports Illustrated machte Lewis Hamilton 2022 öffentlich, dass er eine Menge Arbeit leisten müsse, um psychisch im Gleichgewicht zu bleiben. "Sei es, dass ich eine Therapie mache, sei es, dass ich mehr lese, sei es, dass ich meditiere, sei es, dass ich versuche, mein Arsenal an Werkzeugen zu erweitern, damit ich mit den Herausforderungen umgehen kann, mit denen ich konfrontiert bin", sagte der Brite.

Im März 2022 schilderte er seinen inneren Kampf zudem in einer Instagram-Story:

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"Seit längerer Zeit tue ich mich emotional und mental etwas schwer. Es ist eine ständige Anstrengung, mich aufzurappeln, aber wir müssen weiterkämpfen, wir haben so viel zu tun und zu erreichen. Ich schreibe euch, um euch zu sagen, dass es in Ordnung ist, sich so zu fühlen, wie ihr es tut, und dass ihr nicht allein seid und wir das durchstehen werden. "

Um Hilfe zu bitten, könne sich beängstigend anfühlen, schrieb er weiter, aber es sei auch ein Zeichen von großer Stärke.

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Suga, Rapper und Mitglied von BTS

Mit fröhlichen Hymnen wie “Dynamite”, Permission to Dance", und “Butter” wurde die koreanische Band BTS weltweit bekannt. Dass es um die Psyche der Musiker jedoch düsterer steht, als diese Songs es vielleicht vermuten lassen, ist den Fans des Septetts längst bekannt. Insbesondere Rapper Min Yoongi alias Suga setzt sich in seinen Solo-Projekten sehr bekennend mit seinen mentalen Problemen auseinander. In seinem herzzerreißenden Song “The Last” heißt es zum Beispiel:

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"Manchmal habe ich auch Angst vor mir selbstDank der Depression, die mich überkommtUnd all meinem SelbsthassMin Yoongi ist bereits tot (ich habe ihn getötet)Ich vergleiche meine tote Leidenschaft mit anderen.Es ist jetzt ein Teil meines täglichen Lebens."

Im Gespräch mit Rolling Stone sagte er Anfang 2021 außerdem: “Zurzeit fühle ich mich wohl, aber diese Art von negativen Gefühlen kommen und gehen. Es ist fast wie eine Erkältung: Sie können in einem Zyklus von einem Jahr, anderthalb Jahren wiederkommen.” Sugas ehrliche und offene Auseinandersetzung mit den Schattenseiten seines Lebens ist etwas, was seine Fans ganz besonders an ihm schätzen. “Wenn ich höre, dass die Leute beim Hören meiner Musik Trost verspüren, macht mich das sehr froh”, sagte er weiter. “Ich denke, dass man diese Gefühle nicht verstecken muss. Sie müssen diskutiert und ausgedrückt werden. Welche Emotionen ich auch immer empfinde, ich bin jetzt immer bereit, sie zuzulassen.”

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Richarlison, Fußballspieler

Ein gesunder Körper allein reicht nicht aus, um dem Leistungsdruck des Profi-Sports stand zu halten. Das musste der brasilianische Fußballer Richarlison 2023 feststellen, als sich eine persönliche Krise auch in seiner Performance auf dem Platz niederschlug. In 31 Spielen, die der Stürmer für seinen Verein Tottenham Hotspurs absolvierte, erzielte er nur ein Tor in der Premier League. "In den vergangenen fünf Monaten habe ich abseits des Platzes eine turbulente Zeit durchlebt", sagte er der brasilianischen Zeitung O Globo. Es habe Tage gegeben, an denen er sein Zimmer nicht verlassen habe wollen. Er wolle daher psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, um seinen Geist zu stärken und wieder zu seiner alten Form zurück zu finden. Für diese Ehrlichkeit bekam der 26-Jährige viel Lob von Fans, den Medien und seinen Kollegen. Mehr noch: Eine Woche nachdem das Interview erschien, schoss der Stürmer zum ersten Mal nach fünf Monaten ein Tor. (Lesen Sie auch: Mental Health Day: Darf man einfach zu Hause bleiben, wenn es einem psychisch nicht gut geht?)

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Ryan Reynolds, Schauspieler

Wir kennen und lieben Ryan Reynolds vor allem für seine scharfzüngigen und sarkastischen Figuren, doch unter all seinem wunderbaren, selbstironischen Humor verbirgt sich eine sehr sensible Psyche: Der Kanadier hat seit seiner Jugend mit Angstzuständen zu kämpfen, wie er in einem Interview mit CBS Sunday Mornings sagte.

Zwar habe er mittlerweile viele Routinen gefunden, die ihm gut tun, ihn erden und ihm helfen, seinen “Verstand nicht außer Kontrolle geraten zu lassen." Um seine mentale Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen, nimmt er sich unter anderem Zeit für sich selbst und meditiert. Dennoch sei seine mentale Gesundheit manchmal besser und manchmal schlechter. Der “Deadpool”-Darsteller empfindet es daher wichtig, psychische Probleme zu entstigmatisieren und mehr Gespräche darüber zu führen. “Wenn ich am absoluten Tiefpunkt war, lag das meist daran, dass ich das Gefühl hatte, mit meinen Gefühlen allein zu sein. Wenn man darüber redet, befreit das andere Menschen irgendwie.”

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Michael Phelps, Schwimmer

Mit insgesamt 28 Medaillen ist Michael Phelps der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten, aber das macht ihn nicht immun gegen Depressionen. "Nach jeden Spielen bin ich in eine schwere Depression gefallen", sagte Phelps 2018 in einem Interview mit CNN. Das tiefste Tief habe er nach den Olympischen Spielen 2012 erlebt. Er sei tagelang in seinem Schlafzimmer gesessen, habe kaum geschlafen, nichts gegessen und habe nicht mehr leben wollen. Der Leistungsschwimmer erklärt sich seine psychischen Probleme dadurch, dass er sich jahrelang geweigert habe, sich mit unangenehmen Gefühlen auseinander zu setzen. “Ich war sehr gut darin, Dinge zu verdrängen, über die ich nicht reden wollte, mit denen ich mich nicht auseinandersetzen wollte”, sagte Phelps. Sobald er jedoch anfing, über seine Gefühle zu sprechen, sei das Leben einfacher geworden. Heute hat er durch die Weitergabe seiner Erfahrungen nun die Chance, Menschen zu erreichen und Leben zu retten. "Diese Momente, Gefühle und Emotionen sind für mich um Lichtjahre besser als der Gewinn der olympischen Goldmedaille", sagte Phelps.

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Jon Hamm, Schauspieler

Auch Schauspieler Jon Hamm spricht gerne über die Therapie, die er nach dem Ende von “Mad Men” gemacht hat. “Ich weiß, dass man in manchen Ländern 'Therapie' sagt und die Leute sagen: 'Wow, geht's dir gut?' Aber in den USA ist es wie ein Besuch beim Zahnarzt”, sagte er der Zeitung Guardian vor einigen Jahren. Unter anderem habe er dadurch gelernt, wie wichtig Struktur für sein geistiges Wohlbefinden sei. Ohne die verfalle er in Trägheit, “aus einem Tag wird eine Woche, aus einer Woche ein Monat und dann sieht man das Ufer nicht mehr.”

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