SCHLAU DURCH STREAMING: WAS DU VON NETFLIX-DOKUS LERNEN KANNST

Genug von Netflix & Chill? Bei diesen Dokumentationen lernst du nicht nur etwas fürs Leben, sondern auch viel Neues über dich selbst

Nach einem langen Arbeitstag sei es dir gegönnt, dass du es dir einfach gemütlich vor dem Fernseher machst und runterfahren kannst. Das muss aber nicht heißen, dass du deinen Kopf auf Durchzug stellst. Wie Studien zeigen (z. B. hier, hier und hier), kann das Ansehen von Doku-Filmen starke Effekte haben. Also, ab vor den Bildschirm!

Diese 5 Netflix-Dokumentationen sind nicht nur superspannend, sondern auch sehr aufschlussreich. Sie helfen dir dabei, Fragen zu beantworten, die dir ganz bestimmt schon länger in deinem Hinterkopf herumschwirren...

Wie sinnvoll ist Achtsamkeit?

"Explained"

In kurzen Episoden beantwortet die Serie "Explained" Fragen des Zeitgeists. Mittlerweile gibt es 3 Staffeln sowie Sonderfolgen zu Themen wie Geld, Sex und auch dem Coronavirus. Besonders interessant: Die Folge zu "Explained: Unser Kopf", in der es um Achtsamkeit geht.

Der Buddhist und Achtsamkeits-Guru Yongey Mingyur Rinpoche praktizierte 4 Jahre lang täglich Achtsamkeitsmeditation. Neurowissenschaftler entdeckten im Anschluss, dass das Gehirn des 41-Jährigen dem eines 31-Jährigen gleicht. Mind-blowing, oder? Auch seine Fähigkeit, Empathie zu empfinden erhöhte sich messbar drastisch...

Bevor wir hier noch mehr verraten: Ansehen! Und feststellen, dass es sich definitiv lohnt, dass du dich so oft darin übst, noch achtsamer und bewusster durch dein Leben zu gehen. Also versuch dir (auch weiterhin) diese Zeit für dich zu nehmen.

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Wie schütze ich unseren Planeten?

"David Attenborough – Mein Leben auf unserem Planeten"

Diese Doku ist schmerzvoll anzusehen! Denn: Sie behandelt eine Katastrophe. Aufgrund der Klimaerwärmung wird das Leben auf unserem Planeten bald nicht mehr so aussehen, wie wir es kennen. Bereits jetzt machen sich die verheerenden Veränderungen bemerkbar. In "David Attenborough – Mein Leben auf unserem Planeten" zeigt der britische Tierfilmer und Naturforscher David Attenborough, wie sich die Erde in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat und welche Schuld der Mensch daran trägt.

Der mittlerweile 96-Jährige widmete sein ganzes Leben der Natur – noch immer erkundet er die wildesten Orte der Erde und dokumentiert das Leben in all seiner Vielfalt und mit all seinen Wundern. Mit Filmen wie „Unsere Erde“ oder „Der blaue Planet“ weckte er die Liebe und Faszination zahlreicher Menschen für diese einzigartige Welt. Nun steht er vor ihren Trümmern. In seinem Rückblick wird das Ausmaß noch deutlicher.

Doch auch wenn die Dokumentation vor vollendete Tatsachen stellt, gibt sie Hoffnung für die Zukunft. Attenborough reflektiert über den Wandel des Planeten, den dieser während seines Lebens vollzogen hat. Er teilt seine Beobachtungen, liefert Bilder und Geschichten, die die Schönheit dieses Planeten zeigen und somit Grund geben zu kämpfen und er bietet Lösungsansätze – um zu stoppen, was gerade unaufhaltbar scheint.

„Mein Leben auf unserem Planeten“ ist zwar schmerzvoll anzusehen, aber notwendig. Denn der Film regt dazu an, sich selbst und den eigenen Umgang mit diesem Planeten zu hinterfragen. Womöglich gibt die Doku auch dir einen Schubser in die richtige Richtung.

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Wie stehe ich zu meinem Körper?

„Strip Down, Rise Up – Die heilende Kraft des Entblößens“

Immer heißt es, man soll den eigenen Körper umarmen, einfach annehmen, wie er ist. Dankbar sein! Das ist keine leichte Sache, vor allem für Frauen. In „Strip Down – Rise Up“ stellen sich rund 20 Frauen genau dieser Herausforderung und lernen nicht nur ihre Körper, sondern insbesondere sich selbst, ihre Emotionen und Erfahrungen besser kennen – und das alles mit Hilfe von Pole Dance.

Genau, richtig gehört. Der intime, sexuell aufgeladene Tanz-Sport wird als Schlüssel genutzt, um sich den eigenen Traumata, Body Shaming und anderen negativen Erfahrungen zu stellen… Und, um sich endlich von der wertenden (Männer-) Welt zu befreien und den eigenen Körper zurückzugewinnen.

Mit viel Charme wird die Gruppe ein halbes Jahr lang auf ihrem Weg begleitet. Oft tränenreich, andere Male empowered und hoffnungsvoll. Die Erkenntnis: hier geht es um weit mehr als Pole Dance. Es geht um eine Reise zu sich selbst und zu mehr Selbstvertrauen und Selbstliebe.

Vielleicht macht dir die Dokumentation auch Lust einmal die Hüfte um die Pole-Stange zu schwingen, vielleicht hilft sie dir aber auch ohne aktive Bewegung dabei, deinen Blick auf deinen eigenen Körper (und auch den auf der anderer) zu hinterfragen und ganz neu aufzubauen!

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Was machen die sozialen Medien mit mir?

"Das Dilemma mit den sozialen Medien"

Hast du dich schon mal dabei erwischt, wie du stundenlang durch Instagram scrollst und dich danach ganz unwohl fühlst? Oder wie dein erster Griff morgens zum Smartphone geht und du automatisch die TikTok-App öffnest? "Das Dilemma mit den sozialen Medien" hinterfragt genau diesen Umgang der Gesellschaft mit dem Web 2.0.

Dabei liefert die Doku spannende Fakten sowie gruselige Zahlen und bestätigt: Social Media hat Suchtpotenzial. Aussteiger:innen der Branche berichten, wie Daten gesammelt werden, um die Verletzlichkeit der menschlichen Psyche auszunutzen, um am Ende die Nutzer:innen noch mehr in den Bann des Bildschirms ziehen zu können.

Zugegeben: Hier und da ist ein kritischer Blick erlaubt, denn die gezeigten Zitate sind manchmal aus dem Kontext gerissen, die Vorteile der Apps werden unterschlagen und auch Lösungsansätze für das Problem gibt es kaum. Trotzdem lohnt die Doku, weil sie dazu anregt, das eigene Nutzungsverhalten zu hinterfragen und weil sie sensibilisiert. Denn Instagram & Co. können einander zwar näherbringen, aber sie können auch einen Keil zwischen Realität und Wahrnehmung treiben und das eigene Wohlbefinden ordentlich ins Wanken bringen.

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Auf was kann ich verzichten?

"Minimalismus – Weniger ist jetzt"

Jetzt könnte es kurz unbequem werden: "Minimalismus – Weniger ist jetzt" steckt den Finger nämlich immer wieder genau da hinein, wo es wehtut. Und man kann nicht anders, als sich ständig an die eigene Nase zu fassen. Worum es geht? Kurz gesagt: Um die Kritik an unkontrolliertem Konsum (wichtig: nicht um das Anprangern von Konsum an sich).

Womöglich juckt es dich schon während des Ansehens so sehr in den Fingern, dass du mit dem laufenden Film im Hintergrund beginnst, auszumisten. Perfekt, du wolltest doch schon seit Ewigkeiten mal wieder Flohmarkt machen, längst ungeliebte Klamotten an Hilfsbedürftige spenden oder dich von vollgestopften Schränken befreien, oder?

Natürlich ist das minimalistische Leben nicht für jede*n geeignet. Und du solltest vielleicht auch nicht gleich deine Wohnung kündigen und in ein Tiny House ziehen. Aber ein bisschen Luft und Platz zu schaffen, das wird sich super anfühlen. Versprochen!

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Wie dein Netflix-Abend zum Highlight wird

Du hast richtig Lust, dich direkt auf die Couch zu legen und eine unserer Empfehlungen anzusehen? Gut! Damit du aber nicht nur Freude an den Filmen, sondern am gesamten Abend hast, lohnt sich eine kleine Vorbereitung. So kannst du dich uneingeschränkt auf die Dokus einlassen und musst nicht dauernd den Pause-Button drücken, weil es ungemütlich wird oder die passenden Snacks fehlen.

Nimm dir auf jeden Fall Zeit für den ausgewählten Film und sorge dafür, dass es keine Störfaktoren gibt – das heißt: Handy in den Flugmodus, Raum abdunkeln und gemütlich machen. Für letzteres sorgt vor allem ein bequemes Outfit und eine flauschige Decke (die sich übrigens auch bestens dafür eignet, sich mal wegzuducken, wenn die Fakten zu unerträglich werden).

Bereite dir auch vorab Snacks vor und stelle dir genug zu trinken bereit. Mitten im Film immer wieder zu unterbrechen, um Nachschub zu holen, ist nicht nur nervig, sondern lenkt auch von der Story ab. Für das absolute Kino-Feeling empfehlen wir Popcorn aus einer richtigen Popcornmaschine , natürlich kannst du dir aber auch andere Leckereien zubereiten. Du hast alles beisammen? Dann noch einmal schnell auf die Toilette und dann ab aufs Sofa, einkuscheln und: Film ab!

Trash-TV war gestern! Jetzt weißt du, welche Dokumentationen du heute Abend auf Netflix anschalten kannst, um etwas für dein Leben mitzunehmen. Schließlich lernst du nie aus.

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Erwähnte Quellen:

Cooper, K., & Nisbet, E. (2017, September 26). Documentary and Edutainment Portrayals of Climate Change and Their Societal Impacts. Oxford Research Encyclopedia of Climate Science. Retrieved 27 Feb. 2024, from https://oxfordre.com/climatescience/view/10.1093/acrefore/9780190228620.001.0001/acrefore-9780190228620-e-373.

Laganá L, Gavrilova L, Carter DB, Ainsworth AT. A Randomized Controlled Study on the Effects of a Documentary on Students' Empathy and Attitudes towards Older Adults. Psychology and Cognitive Sciences : Open Journal. 2017 ;3(3):79-88. DOI: 10.17140/pcsoj-3-127. PMID: 29399638; PMCID: PMC5791767.

Tasos A. Barbas [email protected] , Stefanos Paraskevopoulos & Anastasia G. Stamou (2009) The effect of nature documentaries on students’ environmental sensitivity: a case study, Learning, Media and Technology, 34:1, 61-69, DOI: 10.1080/17439880902759943

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