WENN DAS GEHIRN ABBAUT - STERBEN BETROFFENE, WEIL SIE DAS ATMEN VERGESSEN? 6 ALZHEIMER-MYTHEN IM CHECK

1,2 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Alzheimer. Über die neurodegenerative Krankheit kursieren viele Mythen – etwa, dass nur alte Menschen daran erkranken und Betroffene sterben, weil sie vergessen zu atmen. Ein Faktencheck.

  • Im Video: Neuer Test erkennt Demenz schon 15 Jahre im Voraus

Um Alzheimer ranken sich viele Unsicherheiten. Nur eine Sache ist gewiss: Niemand will daran erkranken und seine Erinnerungen dem Vergessen preisgeben. Zum besseren Verständnis der manchmal nebulösen neurodegenerativen Krankheit hat die Alzheimer Forschung Initiative (AIF) nun sechs Mythen aufgeklärt.

1. Mythos: Alzheimer und Demenz sind dasselbe.

Einige Menschen verwenden Alzheimer und Demenz synonym. Das ist allerdings nicht richtig. Demenz ist ein Muster von Symptomen, die bei der Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit auftreten. Sie werden durch verschiedene Krankheiten ausgelöst – unter anderem Alzheimer.

Alzheimer ist mit einem Anteil von 60 Prozent die häufigste Unterform von Demenz. Diese Krankheit zeichnet sich wie die Demenz durch Gedächtnisverlust aus. Es gibt jedoch Beschwerden, die eher Alzheimer zugeordnet werden – darunter Probleme beim räumlichen Verständnis und der Orientierung.

Weitere Unterformen der Demenz sind die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz, die Frontotemporale Demenz sowie die Demenz bei Parkinson.

2. Mythos: Alzheimer ist keine Erkrankung, sondern eine Altersbegleiterscheinung.

Dass die geistigen Fähigkeiten im Alter nachlassen, ist normal. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Person an Alzheimer leidet. Außerdem ist Alzheimer keine zwangsläufige Altersbegleiterscheinung, sondern eine neurodegenerative Krankheit, die diagnostiziert werden muss. Bei Alzheimer lagern sich die Proteine Amyloid-beta und Tau zwischen den Gehirnzellen ab und beeinträchtigen die Funktion des Gehirns. Die auch Plaques genannten Ablagerungen können durch bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) sichtbar gemacht werden.

Wenn Sie unsicher sind, ob Sie an Alzheimer leiden oder nur vergesslich sind, können Sie auf diese acht Warnsignale achten.

3. Mythos: An Alzheimer erkranken nur ältere Menschen.

Das Alter ist zwar der größte Risikofaktor für Alzheimer. Allerdings sind auch jüngere Menschen vor einer Alzheimer-Erkrankung nicht gefeit. Gründe hierfür sind laut der „ Deutschen Alzheimer Gesellschaft “ unter anderem genetische Veranlagung oder neurologische Erkrankungen. Von einer „Frühdemenz“ sprechen Experten, wenn Personen vor dem 65. Lebensjahr Alzheimer bekommen. Sie tritt etwa bei 100 von 100.000 Menschen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren auf. Zum Vergleich: In der Altersgruppe darüber erkranken 5000 Menschen daran.

4. Mythos: Hat ein Elternteil Alzheimer, werden es auch die Kinder bekommen.

Eine Erkrankung eines Elternteils heißt nicht, dass automatisch auch die Kinder die neurodegenerative Krankheit entwickeln. Nach Angaben der AIF ist Alzheimer in den meisten Fällen nicht genetisch bedingt. Einige genetische Varianten können zwar das Risiko erhöhen, müssen aber nicht zum Ausbruch von Alzheimer führen. Wie bereits erwähnt bleibt das Alter der größte Risikofaktor – je älter wir werden, desto höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir an Alzheimer erkranken.

5. Mythos: Alzheimer ist unheilbar und daher unbehandelbar.

Alzheimer ist unheilbar. Trotzdem gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten , um den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen oder Begleiterscheinungen wie Depressionen zu therapieren. Das ist mit Hilfe von Medikamenten möglich. Zudem gibt es Therapien, die die Betroffenen durch Gedächtnistraining, körperliche Aktivität oder emotionsorientierte Behandlung beim Erhalt ihrer Selbstständigkeit unterstützen.

6. Mythos: Alzheimer-Patienten sterben, weil sie das Atmen vergessen.

Betroffene sterben nicht an Alzheimer und auch nicht daran, dass sie vergessen, wie man atmet. Vielmehr ist es so, dass Patienten im letzten Krankheitsstadium körperlich stark abbauen. Sie benötigen dann intensive Pflege. Da Körper, Geist und Immunsystem sehr geschwächt sind, steigt die Anfälligkeit für Infektionen. Wie AIF erklärt, sterben viele Betroffene an Atemwegsinfekten.

Wie Sie Ihr Alzheimer-Risiko senken

Eine Alzheimer-Erkrankung ist schicksalhaft. Allerdings können wir versuchen, unser Erkrankungsrisiko verringern. Laut einem internationalen Forscherteam senken folgende Maßnahmen das Risiko für Alzheimer um die Hälfte:

  • Erhöhten LDL-Cholesterinspiegel senken
  • Sehverlust vorbeugen
  • Schwerhörigkeit erkennen und ausgleichen
  • Auf Bildung achten – und zwar lebenslang
  • Kopfverletzungen so gut wie möglich vermeiden
  • Bluthochdruck vorbeugen beziehungsweise senken
  • Weniger Alkohol ist besser
  • Adipositas – Übergewicht abbauen
  • Mit dem Rauchen aufhören
  • Stress und Depression richtig behandeln
  • Gesellschaft statt Einsamkeit und Isolation
  • Meiden Sie Luftverschmutzung und Feinstaub
  • Ausreichend Bewegung
  • Diabetes-Typ-2 unbedingt vermeiden

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