PSYCHISCHE GESUNDHEIT JUNGER MENSCHEN SCHLECHT WIE NIE: FüNF FAKTOREN, DIE MIT SCHULD SIND

Hilfsangebote oft überlastet

Psychische Gesundheit junger Menschen schlecht wie nie: Fünf Faktoren, die mit schuld sind

Die mentale Gesundheit junger Menschen verschlechtert sich zunehmend. Forscher schlagen Alarm und beleuchten die Ursachen der Entwicklung.

Die mentale Gesundheit junger Menschen hat sich in den letzten Jahren signifikant verschlechtert. Eine Untersuchung „Jugend in Deutschland 2024“ zeigt, dass 51 Prozent der Unter-30-Jährigen unter Stress leiden. Weitere 36 Prozent berichten von Erschöpfung, 33 Prozent von Antriebslosigkeit und 17 Prozent von regelmäßigen Gefühlen der Hilflosigkeit. Elf Prozent der Befragten gaben im Rahmen der Analyse an, derzeit wegen psychischer Störungen in Behandlung zu sein.

Eine Gruppe von Experten zeigt sich besorgt über die zunehmend schlechte psychische Gesundheit junger Menschen weltweit. In der wissenschaftlichen Zeitschrift The Lancet Psychiatry schreiben sie: „Es gibt Hinweise darauf, dass die psychische Gesundheit junger Menschen in vielen Ländern in den letzten zwei Jahrzehnten abgenommen hat. Dies ist ein Warnsignal dafür, dass globale Megatrends und Veränderungen in vielen Gesellschaften zu einer Zunahme psychischer Erkrankungen führen“. Dies sei nicht nur für die Jugend, sondern auch für die Gesamtgesellschaft gefährlich.

Ökonomische Sorgen und politische Unzufriedenheit

Ein pessimistischer Blick auf die Zukunft trägt zur Verschlechterung der mentalen Gesundheit bei. Die Mehrheit der jungen Menschen erwartet einen Abwärtstrend der ökonomischen Lage. Finanzielle Sorgen, wie die Inflation, teurer Wohnraum und Altersarmut, belasten zusätzlich. Politische Unzufriedenheit und die Präferenz für extreme Parteien wie die AfD führen viele junge Menschen ebenfalls als belastende Faktoren auf.

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Soziale Medien können zum Problem für die mentale Gesundheit werden

Die Lancet-Kommission-Expertengruppe führt die Ängste und psychischen Probleme junger Menschen auch auf fehlende Maßnahmen gegen den Klimawandel, unregulierte soziale Medien, abnehmenden sozialen Zusammenhalt und die Polarisierung politischer Ansichten zurück. Besonders die sozialen Medien würden eine große Rolle spielen, indem sie Gefühle der Einsamkeit verstärken und die Identitätsentwicklung beeinflussen. Darauf weist auch Tobias Banaschewski, Leiter des Adoleszentenzentrums des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim, dem SWR zufolge hin. Seiner Erfahrung nach hätten die zunehmende Digitalisierung und die damit verbundenen sozialen Medien das Leben junger Menschen fundamental verändert und zusätzliche Belastungen hervorgerufen.

Therapie psychischer Krankheiten scheitert oft an mangelnder Verfügbarkeit

Die Lancet-Kommission fordert eine bessere Betreuung und Behandlung von psychisch belasteten jungen Menschen. In der Theorie gibt es viele Therapien und Hilfsangebote, die bei Ängsten, Dauerstress oder psychischen Erkrankungen hilfreich sind. Jedoch scheitert es in vielen Ländern – auch in Industrienationen wie Deutschland – an der Verfügbarkeit. Anlaufstellen wie Therapeuten oder Kliniken sind oft überlastet.

Sie sind depressiv? Bei der Telefon-Seelsorge bekommen Sie rund um die Uhr Hilfe – an jedem Tag im Jahr: Rufen Sie 0800 1110111 oder 0800 1110222 an. Der Anruf ist kostenfrei. Ihre Telefonnummer wird nicht übertragen und Sie müssen Ihren Namen nicht sagen. Das Gespräch dauert so lange wie nötig.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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