NICHT-ALLERGISCHE RHINITIS: HEUSCHNUPFEN ODER NICHT? WARUM MANCHE MENSCHEN SYMPTOME HABEN, ABER TROTZDEM KEINE ALLERGIE

Heuschnupfen oder kein Heuschnupfen, das ist für viele Schniefende und Niesende im Frühjahr die Frage. Denn Pollenflug und Dauerschnupfen kommen oft Hand in Hand. Nicht immer steckt dann aber eine Allergie dahinter. Tipps gegen nicht-allergische Rhinitis.

Frühlingszeit ist Heuschnupfenzeit. Für etwa 12 Millionen Menschen in Deutschland beginnen mit dem Pollenflug die schlimmsten Wochen des Jahres. Der Blütenstaub von Hasel, Erle, Birke und Co sorgt dafür, dass Allergiker wochenlang an Symptomen wie juckenden Augen, Halsschmerzen, Atemnot, triefender oder verstopfter Nase und Nieskaskaden leiden. 

Aber nicht immer, wenn die oberen Atemwege in Aufruhr sind, alle Symptome auf Heuschnupfen hindeuten, handelt es sich auch um Heuschnupfen. Es gibt Menschen, die Merkmale einer Allergie aufweisen, bei denen ein Allergietest aber negativ ausfällt. Oftmals ist dann guter Rat teuer. 

Dauerschnupfen, aber kein Heuschnupfen

Tatsächlich können typische Allergiesymptome, welche die Nase betreffen, auch auf eine nicht-allergische Rhinitis zurückzuführen sein. Bei diesem Dauerschnupfen handelt es sich um eine Erkrankung, die durch eine Entzündung der Nasenschleimhaut verursacht wird. In den meisten Fällen, aber eben nicht ausschließlich, sind Viren dafür verantwortlich. Durch die Entzündung schwillt die Schleimhaut an und produziert vermehrt Schleim. 

Die Symptome der nicht-allergischen Rhinitis ähneln somit einer allergischen Rhinitis – angefangen bei Nasenjucken und Niesen über starken Schleimfluss bis hin zur verstopften Nase. Die Beschwerden können saisonal aber auch ganzjährig auftreten. Anders als bei allergischer Rhinitis, werden die Symptome aber nicht durch einen Infekt oder Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare ausgelöst. Was genau es ist, was den nicht-allergischen Dauerschnupfen auslöst, ist noch nicht eindeutig geklärt. Eine Reaktion kann durch eine Vielzahl an Umweltreizen hervorgerufen werden. Ebenso unspezifisch sind die Beschwerden der Betroffenen. Es wird davon ausgegangen, dass 25 bis 50 Prozent der Rhinitis-Patienten von einer Form der nicht-allergischen Rhinitis betroffen sind. 

Die vielen Gesichter der nicht-allergischen Rhinitis

Bei der Bezeichnung nicht-allergische Rhinitis handelt es sich um einen Überbegriff, unter dem mehrere Schnupfen-Formen zusammengefasst werden, die allesamt abweichende Symptome und Auslöser haben. 

Dazu zählt die in der Schwangerschaft auftretende hormonell bedingte Rhinitis. Aber auch nasale Beschwerden, die im Alter auftreten (Altersrhinitis), nach dem Verzehr scharfer Speisen (Gustatorische Rhinitis), durch bestimmte Medikamente wie Anti-Rheumatika oder Beta-Blocker (Medikamenteninduzierte Rhinitis) und regelmäßigen Kontakt mit bestimmten Stoffen wie chemischen Dämpfen am Arbeitsplatz (Berufsbedingte Rhinitis) gehören zu der Gruppe nicht-allergischer Nasenschleimhautenzündungen. 

Am häufigsten tritt die Idiopathische Rhinitis auf, also ein Dauerschnupfen, der nicht auf "den einen" Auslöser. zurückzuführen ist. Bei manchen ist es Zigarettenrauch, bei anderen ein starker Essensgeruch oder Parfüm, bei anderen wird der Schnupfen von Temperaturwechseln oder Stress verursacht. 

Treten bei einer nicht-allergischen Rhinitis die Augen betreffende Beschwerden auf wie Tränen oder Brennen, spricht man von einer unspezifischen Konjunktivitis. Sind die Bronchien von einer Überempfindlichkeit betroffen, spricht man von einer unspezifischen bronchialen Hyperaktivität. Zu ihren Symptomen zählen Atemnot und Husten.

Was hilft gegen die Rhinitis?

Eine nicht-allergische Rhinitis ist keine lebensbedrohliche Erkrankung. Der andauernde Schnupfen kann für Betroffene aber dennoch zur Belastungsprobe werden und sie in ihrem Alltag stark einschränken. Der nicht-allergische Dauerschnupfen ist variantenreich und kann sehr individuell ausgeprägt sein. Bei andauernden Beschwerden sollte daher ein Arzt aufgesucht werden, damit eine optimale Behandlung  – mitunter mit Medikamenten – möglich ist. 

Aber auch Betroffene selbst können einiges tun, um ihre Beschwerden zu lindern:

  1. Identifikation von Auslösern: Führen Sie ein Tagebuch über Ihre Symptome, um mögliche Auslöser zu erkennen. 
  2. Vermeidung von bekannten Auslösern: Sobald Sie Ihre Auslöser identifiziert haben, versuchen Sie, den Kontakt mit ihnen zu minimieren. Das können zum Beispiel bestimmte Lebensmittel, chemische Dämpfe oder starke Gerüche sein.
  3. Regelmäßiges Lüften der Wohnräume: Durch regelmäßiges Lüften wird die Luftqualität in Innenräumen verbessert und potenzielle Reizstoffe können herausgefiltert werden.
  4. Rauchvermeidung: Vermeiden Sie Passivrauchen und verringern Sie Ihren eigenen Zigarettenkonsum, da Zigarettenrauch die Symptome einer nicht-allergischen Rhinitis verstärken kann.
  5. Hygiene: Eine gute Nasenhygiene kann helfen, die Symptome zu reduzieren. Verwenden Sie Salzwasserlösungen oder Nasenduschen, um die Nasenhöhle zu reinigen und überschüssigen Schleim zu entfernen.
  6. Stressreduktion: Stress kann die Symptome der nicht-allergischen Rhinitis verschlimmern. Versuchen Sie, Stress abzubauen und Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen in Ihren Alltag zu integrieren.
  7. Gesunde Lebensweise: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und ausreichend Schlaf können das Immunsystem stärken und die Symptome von nicht-allergischer Rhinitis verringern.
  8. Konsultation eines Facharztes: Wenn die Symptome schwerwiegend sind oder sich nicht verbessern, ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen und eine individuelle Behandlungsstrategie zu besprechen. 

Quellen: Robert Koch-Institut, National Library of Medicine, Cochrane Library, Quarks, MSD Manuals, Mein Allergie Portal

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