LIEFERENGPäSSE BEI WICHTIGEN MEDIKAMENTEN

Der Apothekenverband Nordrhein warnt vor Lieferengpässen bei über 500 Medikamenten. Insbesondere an Antibiotika mangle es, auch für Kinder.

Der Herbst hat sich in den letzten Tagen schon in Deutschland angekündigt, doch die kalte Jahreszeit und die damit verbundene Erkältungssaison kommt erst noch. Doch schon jetzt warnt der Apothekerverband Nordrhein vor Lieferengpässen bei bestimmten Medikamenten, darunter Antibiotika, auch für Kinder. Rund 500 Medikamente seien demnach derzeit nicht lieferbar. "Ein Ende der Lieferprobleme ist nicht absehbar. Besondere Sorgen bereitet uns, dass schon jetzt sehr viele Antibiotika nicht lieferbar sind.", so Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein gegenüber der "Rheinischen Post". Auch viele Antibiotikasäfte für Kinder seien von den Engpässen betroffen, so Preis.

Schon im Vorjahr Engpässe bei Antibiotika

Erinnerungen werden wach an September letzten Jahres, als ebenfalls 502 Medikamente nicht lieferbar waren, darunter 107 verschiedene Antibiotika. Auch Fiebersäfte für Kinder waren knapp. Dabei hatte der Bundestag im Sommer 2023 das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) beschlossen. Dieses Gesetz besagt, dass Hersteller, Händler, Krankenhäuser und Apotheken Vorräte anlegen sollen, dass niedrige Festbeträge bei besonders vergriffenen Kindermedikamenten ab Februar 2024 abgeschafft werden und das gesetzliche Krankenkassen vermehrt auf Hersteller aus Europa setzen sollen. Preis kritisiert, dass dieses Gesetz bisher kaum Wirkung gezeigt hat.

Darum werden wichtige Medikamente knapp

Grund für die wiederholte Medikamentenknappheit ist, dass in Deutschland Antibiotika vor allem aus Indien oder China bezogen werden. Denn die Krankenkassen hierzulande zahlen dafür so wenig, dass die Produktion aus Europa in diese Staaten abgewandert ist. Doch China und Indien produzieren nicht alleine nur für den deutschen Markt, sondern auch für zahlreiche andre Länder. Steigt die Nachfrage nach diesen Medikamenten, werden sie knapp.

Die Krankenkassen versuchen nun, dem aktuellen Lieferengpass mit Medikamenten aus Kamerun Herr zu werden. "Aktuell gibt es erhebliche Engpässe bei den Antibiotika Doxycyclin und Azithromycin. Die Engpass-Situation bei Doxycyclin soll nun mit Ware aus Kamerun gemildert werden", so Preis zur "Rheinischen Post". Für Patienten und Patientinnen bedeutet das, dass die beiliegenden Produktzettel in Englisch, Französisch oder Portugiesisch über das Medikament informieren.

Versorgungssicherheit bei Kinder-Medikamenten aktuell kein Grund zur Sorge

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sieht aber offenbar bei der Versorgung von Medikamenten für Kinder auch mit Blick auf die kommende Erkältungssaison momentan keinen Grund zur Sorge. Zudem gebe es auch bei Fiebersäften aktuell keine Engpässe.

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