LAUT STUDIE: WER VIEL KAFFEE TRINKT, BAUT KOGNITIV SCHNELLER AB

Schon mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag können zu einem schnelleren Abbau der kognitiven Fähigkeiten führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine groß angelegte Studie von Forschenden aus Australien und den USA

Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen, noch vor Bier und sogar Mineralwasser. Wie eine Markterhebung des Deutschen Kaffeeverbands im vergangenen Jahr ergab, trinken die Menschen hierzulande im Schnitt vier Tassen Kaffee täglich. Aus gesundheitlicher Sicht ist dieser Konsum bedenklich, wenn man die Ergebnisse einer aktuellen Studie betrachtet.

Denn wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Amerika und Australien kürzlich auf der Internationalen Konferenz der Alzheimer's Association (AAIC) 2024 in den USA präsentierten, wirkt sich ein hoher Kaffeekonsum – das bedeutet mehr als drei Tassen am Tag – negativ auf die geistige Gesundheit bei Menschen ab 60 Jahren aus.

Kaffeekonsum beeinflusst "fluide Intelligenz"

Für ihre Studie untersuchten die Forschenden die Auswirkungen unterschiedlicher Mengen von Kaffee und Tee auf Menschen über 60 Jahren (Durchschnittsalter 67,8 Jahre). Dabei konzentrierten sie sich auf die "fluide Intelligenz", also die Fähigkeit, logisch und abstrakt zu denken – zum Beispiel Muster zu erkennen, abstrakte Probleme zu lösen oder logisch zu denken.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beobachteten über mehrere Jahre rund 8500 Menschen und teilten diese nach ihrem individuellem Kaffeekonsum in drei Gruppen ein: Personen, die gar keinen Kaffee tranken und Personen, die ein bis drei Tassen (moderater Konsum) sowie vier oder mehr Tassen Kaffee täglich zu sich nahmen  (hoher Konsum). 

Ab vier Tassen Kaffee wird es problematisch

Ergebnis: Die Probandinnen und Probanden, die einen hohen Kaffeekonsum pflegten, zeigten einen schnelleren kognitiven Abbau als die übrigen Teilnehmenden der Studie. Der altersbedingte Rückgang von geistigen Funktionen wie Wortschatz oder Allgemeinwissen wurde beschleunigt. Probandinnen und Probanden, die vier oder mehr Tassen Kaffee täglich tranken, zeigten beispielsweise eher Probleme beim logischen Denken oder dem Erkennen von Mustern.

Tee wirkt anders als Kaffee

Die Forschungsgruppe untersuchte in demselben Zeitraum auch, welchen Einfluss Tee auf die geistige Leistungsfähigkeit hat. Dabei stellten die Forschenden fest, dass Probandinnen und Probanden, die keinen Tee tranken, größere Defizite bei der "fluiden Intelligenz" zeigten als diejenigen, die viel Tee konsumierten. Ein moderater Konsum entsprach ein bis drei Tassen Tee täglich, ein hoher Konsum waren vier und mehr Tassen Tee pro Tag. Viel Tee zu trinken, scheint also – im Gegensatz zum Kaffee – positive Auswirkungen auf die geistige Gesundheit zu haben. 

Moderater Kaffeekonsum ist gut fürs Hirn

Die gute Nachricht lautet allerdings auch: Die Forschungsgruppe fand heraus, dass ein moderater Kaffeekonsum den Rückgang mentaler Fähigkeiten durchaus bremsen kann. Damit reihen sich die Ergebnisse dieser Studie in die anderer Untersuchungen ein: Beobachtungs- und epidemiologische Studien lieferten bereits in der Vergangenheit übereinstimmende Hinweise darauf, dass der moderate Konsum von Kaffee positive Auswirkungen auf das Risiko für Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Krebs, Diabetes und die Parkinson-Krankheit hat. Es kommt also ganz auf die Menge an.

Einschränkungen der neuen Studie gibt es allerdings: So handelt es sich bei dieser Untersuchung um eine reine Beobachtungsstudie: Da die Probandinnen und Probandinnen selbst von ihrem täglichen Kaffee- und Teekonsum berichteten, sind Verzerrungen durch falsche Erinnerung möglich. Darüber hinaus liefert die US-Studie keine Daten über den Kaffee- oder Teekonsum in der Lebensmitte, sondern nur von Menschen mit einem Durchschnittsalter von 67,8 Jahren. Auch wurden Faktoren wie die Zubereitungsmethode oder die Tee- oder Kaffeeart nicht berücksichtigt.

Die US-Studie umfasste überwiegend weibliche (60 Prozent) und weiße (97 Prozent) Erwachsene ohne kognitive Einschränkungen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen aus der UK-Biobank, die detaillierte, anonymisierte genetische Informationen und Gesundheitsfaktoren von einer halben Million Britinnen und Briten auflistet. Die Probandinnen und Probanden hatten einen durchschnittlichen Body-Mass-Index (kurz BMI) von 26.

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