FRANKFURTER UNIKLINIK SUCHT BETROFFENE FüR POST-COVID-STUDIE

Medizin

Frankfurter Uniklinik sucht Betroffene für Post-Covid-Studie

Eine Erhebung unter Leitung der Universitätsmedizin Frankfurt testet ein neues Medikament und dessen Wirkung auf Long-Covid-Erkrankte.

Die Infektiologie der Universitätsmedizin Frankfurt hat die Leitung einer Studie zur Behandlung des Post-Covid-Syndroms übernommen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt untersucht neue Wege zur Linderung der Langzeitfolgen von Covid-19 wie Müdigkeit und kognitive Beeinträchtigungen. Der erste Patient wurde bereits in die Studie eingeschlossen.

Die Studie wird Rapid_Revive (Randomized Adaptive Assessment of Post Covid Syndrome Treatments_Reducing Inflammatory Activity in Patients with Post Covid Syndrome) genannt. Die Erhebung ist adaptiv, randomisiert, placebokontrolliert sowie doppelblind und wird der klinischen Phase 2 zugeordnet. Insgesamt sollen 376 Patientinnen und Patienten an elf Standorten des Nationale-Pandemie-Kohorten-Netzes an der Studie teilnehmen.

Mittels Fragebogen und Tests werden die Veränderungen der körperlichen Funktionen der Teilnehmer:innen zu unterschiedlichen Zeitpunkten untersucht. Darüber hinaus betrachtet die Studie die allgemeine geistige und körperliche Gesundheit, Müdigkeit, kognitive Funktionen, den Schweregrad psychischer Beeinträchtigungen, Atemnot sowie die körperliche Belastbarkeit der Betroffenen.

Die Studie zielt zudem darauf ab, prognostische Biomarker zu identifizieren, die Aufschluss über den individuellen Verlauf der PCS-Erkrankung geben. Dies soll es ermöglichen, eine auf die einzelnen Patientinnen und Patienten abgestimmte Behandlungsstrategie zu wählen.

Die Teilnehmer:innen bekommen entweder das Medikament Vidofludimus Calcium (IMU-838) oder ein Placebo. Wer welches Präparat erhält, entscheidet das Zufallsprinzip. Das neue Medikament aktiviere den neuroprotektiven Transkriptionsfaktor Nurr1, ein neuartiges Zielmolekül bei neurodegenerativen Erkrankungen.

Außerdem hemme das Medikament ein Enzym namens DHODH und blockiere dadurch die Herstellung von Pyrimidinen, die Zellen vor allem für die RNA-Synthese benötigen. Es wirkt besonders auf hochaktivierte Immunzellen und virusinfizierte Zellen, die einen hohen Bedarf an Pyrimidinen haben. In einer früheren Studie mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten zeigte Vidofludimus Calcium vielversprechende Ergebnisse: Patient:innen, die das Medikament erhielten, erholten sich schneller und litten weniger unter Langzeitmüdigkeit als diejenigen, die ein Placebo erhielten. Die Behandlung sei gut verträglich gewesen und habe kaum Nebenwirkungen verursacht.

„Wir hoffen, dass die Rapid_Revive-Studie einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung des Post-Covid-Syndroms darstellt“, sagt Maria Vehreschild, die Leiterin des Projekts und des Schwerpunkts Infektiologie an der Universitätsmedizin Frankfurt.

Von einem Post-Covid-Syndrom (PCS) spricht man, wenn mindestens drei Monate nach dem Auftreten von Covid-19 Symptome bestehen, die nicht durch eine andere Diagnose erklärt werden können, heißt es in der Mitteilung des Universitätsklinikums. Die Symptome sind vielfältig, häufig leiden PCS-Betroffene jedoch an ausgeprägter Müdigkeit (Fatigue), Kurzatmigkeit sowie kognitiven Beeinträchtigungen.

Interessent:innen können sich unter dem Link für die Studie melden: www.bit.ly/post-covid-studie

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